Eigentlich… Über Vorhaben & mein Waldritual


Eigentlich wollte ich dir heute voller Freude von meinem ersten Termin mit meiner Hebamme berichten, aber da die letzten Wochen so turbulent waren, habe ich das Bedürfnis erst einmal davon zu berichten.
Es ist viel passiert, so viele Schicksalsschläge und Prozesse, die in mir und um mich herum geschehen, das zeitweise eine schwere Stimmung herrschte.

Eine liebe Freundin, die wie ich gerade schwanger war, hat ihr Baby gehen lassen müssen. Ganz zu schweigen von dem, was es für sie bedeutet, hat es mir kurz den Boden unter den Füßen weggerissen. Leben und Tod. Immer nah beieinander. Nichts ist selbstverständlich und Kinder sind ein Geschenk. So ein großes, unermessliches Geschenk.

Das macht mich einerseits ehrfürchtig und dankbar und anderseits macht es mir auch schmerzlich bewusst: Es gibt KEINE Garantie. Ich habe eine Weile gebraucht, um diese Erfahrung zu verdauen, hatten wir uns doch schon ausgemalt, wie wir unsere Bäuche wachsen sehen und im nächsten April unser Kinder gebären würden.

 

Was ich lernen darf

Ich musste feststellen, ich kann mir in dieser Schwangerschaft keine negativen Geburtsgeschichten anhören, keine Bilder sehen. Das konnte ich in den letzten Schwangerschaften gut, im Bewusstsein, dass die Geschichten der Frauen nicht meine sind und mit meinen Erfahrungen nichts zu tun haben.

Dieses Mal kann ich es nicht so klar trennen, ich fühle mich emotional belastet von all den schlimmen Dingen die Frauen passieren. Es nimmt mich mit und ich spüre deutlich, ich muss mich schützen. Muss genau abwägen, was ich hören und sehen kann und wo es meinem System momentan zu viel ist. Da immer das Gleichgewicht zu halten, ist eine herausfordernde Aufgabe.

Wenn es mal wieder zu viel war, hilft es mir sehr raus in den Wald zu verschwinden. Und das schöne ist, dass geht auch wunderbar mit den Kindern. Während die eifrig Blätter werfen, Tiere beobachten oder auch mal lauthals und vergnügt durch den Wald rennen, nehme ich mir bewusst Zeit für mich. Ich verbinde mich mit Mutter Erde und lenke den Fokus auf meinen Atem. Ich atme tief, langsam und ruhig ein und aus. Wenn ich mich etwas gestärkt fühle, stelle ich mir vor, wie mein ganzer Körper auf einem Kanalsystem besteht, dass nach unten zur Erde offen ist. Über dieses Kanalsystem gebe ich alles ab, was mir zu viel ist, lass es abfließen. Oft hilf es mir, wenn ich meinen Körper danach noch zur Erde hin ausstreiche. Dazu lasse ich Bilder entstehen, wie ich das Schwere und Traurige abstreiche und dankbar übergebe. Das ist eine richtige Wohltat für Körper und Geist!

Manchmal lehne mich auch an einen alten Baum, spüre seine Präsenz, Kraft und Weisheit, das beruhigt mich auf so vielen Ebenen. Es ist fast egal was ich im Wald tue, jedes Mal geht es mir danach besser. Fühle ich mich gestärkt, erleichtert und genährt.

 

Aber kommen wir nun zum Hebammentermin

Dieser war für Ende September geplant und ich war schon gespannt und neugierig. Ich erlebe meine Hebamme als außerordentlich unkompliziert, was mir sehr entgegen kommt. Da wir uns schon ein paar Jahre kennen, waren bei dem Treffen keine spektakulären Erkenntnisse zu erwarten und so packte ich bester Dinge meine Schwimmsachen. Schwimmsachen? Richtig gelesen, wir trafen uns im Schwimmbad. Meine Hebamme ist Spezialistin für Haus-Wassergeburten und hat eine kleine Community von Schwangeren und betreuten Familien, die sich regelmäßig treffen. Das dient der Vernetzung, der Wissensweitergabe und der Geburtsvorbereitung im Wasser. Meine Vorsorge fand also im Schwimmbad auf einer Badeliege, inmitten von Kindern und anderen Schwangeren statt. Das ist sicher nicht jederfraus Sache, aber ich fand es so herrlich unspektakulär und es vermittelte einen Eindruck von Normalität. Meine Hebamme fragte gewissenhaft alle wichtigen Parameter ab und machte sich Notizen. Sie nahm sich auch Zeit für Fragen und hörte auf meine Bitte hin die Herztöne des Babys ab. Sie ließ mich auch selbst lauschen und ich konnte deutlich und kräftig den Herzschlag meines Kindes hören. Damit hatte ich die endgültige Bestätigung, das Herz meines Babys schlägt, es ist nicht mit der Blutung gegangen.
Glücklich und beschwingt verließ ich das Schwimmbad und holte meine großen Kinder ab. Herrlich, wie unkompliziert das war und wie kompetent eine Hebamme sein kann!

 

Deine Erfahrung

Was hilft dir am besten mit schweren Gefühlen umzugehen? Bist du auch so ein Waldfan wie ich oder hast du Lust es zu probieren? Ich freue mich, wenn du deine Erfahungen und Gedanken mit mir teilst!

 

 

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Ich grüße dich von Herzen,

Cerstin

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